Komplizierte Turbulenzen bahnten sich ihren Weg aus dem verrückten Schicksal des Universums in mein Dasein auf dem Holodeck!
Während sich Nassune, wie beim ersten Zusammentreffen als freundlich und kooperativ erwies machten mir andere Entwicklungen eher Sorgen...
Schmarrtina Vettele erfrechte sich jetzt mich zu verleihen...als Chauffeur an die Mutter ihres augenblicklichen Liebhabers Jastichrin. Zum Glück war die gute Frau zwar eingebildet, aber pflegeleicht und sympathisch. Jastichrin, so vermuteten wir, würde wohl endlich der 7. Zwerg werden, der sie bei sich zuhause in seiner Privatschatulle verstauen könne, denn bei ihm handelte es sich um den lang ersehnten Milliardär!

Der mehrfache Milliardär vor ihm, ein gewisser Cäsar Toto, hatte sich ihrer zu erwehren gewusst...und damit seine Ehe gerettet, die Schmarrtina nicht viel wert gewesen war. Sie verstand es zumindest zweimal sich nackt in sein Bettchen zu legen, nachdem diesem undenkwürdigen Ereignis eine Kette von hin und her geschriebenen Liebesgedichten vorausgegangen war, deren eine Seite von einem sogenannten Profi (einem renommierten Schriftsteller) und meinem Troll vorausgegangen war. Den Wettstreit konnte mein Troll leichterdings für sich, also für Schmarri entscheiden, die ja immerhin Cäsar gegenüber behauptet hatte das Zeug selbst geschrieben zu haben. Er war beeindruckt – als er sie aber 2x „gehabt“ hatte waren ihm dann doch Zweifel an ihrem Intellekt gekommen und er hatte sich eiligst in Sicherheit gebracht.

Wieder musste ein kurzer Unterricht meinerseits folgen... Diesmal erfolgte er aber nicht in der römischen Sauna, sondern vor dem offenen Kamin in Schmarris Nobelbehausung, wo sich niemand verbergen konnte, um dann später kichernd zu entweichen.
Wie es in gehobenen Kreisen höchstwahrscheinlich üblich ist, wenn ein nicht so ganz reiches Girl einen guten Fang machen möchte, kam sofort die Frage auf wie man sich möglichst nachhaltig verhält um einen Mann dieses Formats auch dann noch zu behalten wenn man sich ihm hingegeben hat.
Jastichrin kam aus einer Familie von Ehre! Bedeutung: Er würde keine Frau, die durch ihn in „Not“ geraten war einfach so sitzenlassen... Außerdem kamen wir beide, nach einer ausgiebigen Analyse seiner Gesichtszüge, mittels Fotografie, zu dem logischen Schluss, daß Jastichrin nicht nur über ein gewisses Maß an mit Intelligenz gepaarter Sensibilität, sondern auch über genügend Naivität verfügte, um sich charmant „hereinlegen“ zu lassen.

Mein Rat also: „Du musst recht bald schwanger werden! Sobald er sich in dich verliebt hat kannst du, ohne die Furcht sitzengelassen zu werden, locker eine Schwangerschaft anstreben. Sagen darfst du ihm das natürlich nicht. Es sollte wie eine Entscheidung des Schicksals aussehen, der ganz besonders Liebende eben nicht entgehen können.
Sie sah mich fragend an. „Trolli“, du bist ein Schuft“, hauchte sie mir erotikschwer ins Ohr und ich überlegte mir, daß ich bei ihr wohl nicht gerade besonders aufpassen würde, wenn es ums Schwängern geht. Allerdings hätte dann ein armer Schlucker eine mehrfache Millionärin über-zeugt...und das kommt glaube ich recht selten vor. Dabei hatte ich den Widerstand meines Trolls, meines Über-Ichs sozusagen, noch gar nicht mit eingerechnet, der ja wie ich stark vermutete, noch so einiges mit mir, seinem körperlichen Avatar vorhatte.
Immerhin ließ mich mein Über-Troll machen wenn es um optische Lustbarkeiten ging. Nassune erschien jetzt öfter im Atelier und sie legte, sowohl mit Pansteh sehr erotische, wie auch solo sehr ästhetische Vorführungen aufs Parkett, die Dingsbums und die Oberhexe Nimmich zur Weißglut brachten.

Mein Archiv an „unanständigen“ Aufnahmen wuchs und wuchs! Hier konnte auch ich mich wie ein Millionär fühlen – die bekamen auch nicht mehr zu Gesicht als ich! Die meisten von ihnen verloren ihre wunderschönen Erlebnisse aber recht bald wieder aus dem Gedächtnis, während sie für mich immer ein Teil meines Künstlerlebens bleiben würden. Ich fühlte mich stark und erfolgreich!
Genauer gesagt: Es fiel mir alles leicht. Ob ich nun von Schmarri ausgebeutet wurde, oder von Dingsbums abgewiesen, ich erfüllte meine Aufgeben, die des Chauffeurs und die des Therapeuten durch die Hinnahme der Abweisungen, mit Bravour.
Nebenbei schrieb ich fleißig Gedichte, sogar im Auto oder beim Shooting, ich malte in meiner knapp bemessenen Freizeit, oder kümmerte mich um die verwirrte Frau Restöv, deren Besuche, zwecks ebenfalls Therapie nun regelmäßig zu erwarten waren.

Eines, ich weiß nicht ob schönen oder unschönen Tages, suchte mich die überglückliche Schmarri auf und gestand mir, daß sie es geschafft hätte: Jastichrin hatte sich, auf einer Superparty in höchsten Kreisen, mit ihr verlobt. Ihre Schwangerschaft wurde dabei noch nicht bekanntgegeben.Ich wusste: Nun würden einige ihrer vorausgegangenen Lover ein bisschen traurig sein...aber manche wohl auch nur ein bisschen.
Ein Fabrikant (fast Milliardär) fiel mir ein, den Schmarri dazu verführt hatte, nicht nur mit ihm zu schlafen, sondern mir, ihrem Trolli, einige meiner größten Gemälde zu einem guten Preis abzukaufen. Aus ihm hatte sie eine wahnsinnig teure Eigentumswohnung in der Landeshauptstadt herausgepresst und ihn dazu gebracht ihr 180 000 € in bar, bei ihrer Trennung zu überweisen.
Und da gab es dann auch noch den Verwalter seiner eigenen Immobilien, die weltweit verteilt, schöne Einkünfte einbrachten. Er war zwar ebenfalls fast Milliardär, überließ ihr jedoch nur eine Summe von 100 000 €. Der hatte allerdings nichts von mir erworben, da er ausschließlich „Höherwertige Kunst“ erwarb.

„Höherwertige Kunst ist wohlgemerkt, nicht etwa besonders einfallsreiche, oder schöne, ja nicht einmal sehr aufwändige Kunst, sondern ganz einfach Kunst, die man in offiziellen Katalogen nachschlagen kann. Und Kunst die man in offiziellen Katalogen bewundern kann, wird ausschließlich von Kunstprofessoren vorgeschlagen. Kunstprofessoren bekommen viel Geld für ihre Werke – und wer sich ihre Schüler nennen kann, der bekommt ebenfalls viel Geld für seine Werke, der hat „Zukunft“ und ist auch in berühmten Ausstellungen anzutreffen!
Als Schüler, z.B. von Josenf Breuz, hat man ausgezeichnete Chancen für „höherwertig“ gehalten zu werden.
Was das für mich in Bezug auf Schmarri und ihr Klientel noch bedeuten sollte, erfuhr ich denn auch bald. Zunächst war jedoch eitel Freude angesagt und ich gratulierte ihr zu ihrem erfolgreichen Fischzug!

Doch zu dieser Zeit waren auch meine Netze noch voller respektabler Happen. Die Models gaben sich die Klinke in die Hand und ich freute mich sehr darüber, denn mein Ruf in allen Schichten der Gesellschaft war auf eine, mir nicht ganz unangenehme Weise ruiniert. Der Geruch von Freiheit und Abenteuer ging von mir aus und den versuchte ich in klingende Münze umzusetzen. Das wäre auch durchaus möglich gewesen, da einige Herr-Schaften aus der High Society bereits auf mich aufmerksam geworden waren. Und wäre da nicht Dingsbums gewesen, es hätten sich sicherlich nützliche Verbindungen damit einrichten lassen.

Mein Leben als Troll (surrealistischer Zeitroman)  32

© Alf Glocker


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Kommentare zu "Mein Leben als Troll (surrealistischer Zeitroman)  32"

Re: Mein Leben als Troll (surrealistischer Zeitroman)  32

Autor: Sonja Soller   Datum: 26.09.2022 12:29 Uhr

Kommentar: Interessant zu lesen!!

Herzliche Grüße aus dem gespannten Norden, Sonja

Re: Mein Leben als Troll (surrealistischer Zeitroman)  32

Autor: Alf Glocker   Datum: 26.09.2022 13:43 Uhr

Kommentar: Danke dir herzlich LieGrü
Alf

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